Harninkontinenz bei Kindern: funktionelle Formen

In seinem Vortrag "Formen der funktionellen Harninkontinenz bei Kindern" anläßlich der 28. Jahrestagung der MKÖ ging Dr. Christian Steuber auf nicht organisch bedingte Inkontinenzformen bei Kindern ein.

Harninkontinenz bei Kindern

Fragen über Fragen

Um die unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz bei Kindern voneinander abzugrenzen muss der Arzt zuerst viele Fragen stellen, wie Dr. Streuber erklärt. Tritt der Harnverlust kontinuierlich oder in Episoden auf, nachts oder tagsüber oder beides? Ist dies das einzige Symptom oder gibt es weitere und sind irgendwelche Erkrankungen bekannt?

Geklärt wird dabei vom Arzt, ob es sich um eine physiologische (also dem Alter entsprechende normale Funktion) handelt oder um eine nicht physiologische Harninkontinenz. Ob die Harninkontinenz bei Kindern funktionelle oder organische Ursachen hat und ob es noch andere Krankheiten gibt, die einen Einfluss haben könnten.

Zur Basisdiagnostik gehört weiters ein Fragebogen und anders als beim Erwachsenen ein 14 tägiges Protokoll der Flüssigkeitsaufnahme und Ausscheidung. Ein Gespräch zählt ebenfalls zur Basisdiagnostik. Dabei wird geklärt, ob möglicherweise organische Ursachen eine Rolle spielen könnten.

Eine Ultraschalluntersuchung bei der die Nieren, die Harnleiter, die Harnblasenwand und der Restharn bestimmt werden gehört ebenfalls zu einer solchen Diagnostik.

Auch eine Uroflowmetrie könnte notwendig sein.

Nächtlicher Harnverlust

Am Beispiel des nächtlichen Harnverlusts zeigt Dr. Steuber wie unterschiedlich die Formen sein können. Mögliche Gründe für einen solchen sind die Überaktivität des Blasenmuskels, eine vermehrte Harnproduktion in der Nacht aber auch ein sehr tief ausgeprägter Schlaf. Auch Mischformen treten auf.

Weitere Formen

Unteraktive Blase, Bladder outlet obstruction, Stressinkontinenz, Vaginaler Reflux, Lachinkontinenz, Syndrom des häufigen Harndrangs, Blasenhalsdysfunktion sind weitere Formen, die auftreten können.

Obstipation, Harnwegsinfekte, Neuropsychiatrische Störungen aber auch Adipositas und Schlafstörungen haben Einfluß

Gerade der Zusammenhang mit Obstipation und Stuhlinkontinenz ist auffallend. Da eine massive Stuhlfüllung des Enddarms die Wahrnehmung des Harndranges hemmt, verschwindet nach Behandlung der Obstipation das Einnässen tagsüber in 80% der Fälle und nachts in 63% der Fälle, wie Dr. Steuber erklärt.

Falls Ihr Kind Probleme hat Harnkontinenz zu erreichen, zögern Sie nicht sich an Experten zu wenden. Ihr Kinderarzt berät Sie gerne und wird Sie bei Bedarf an einen solchen überweisen.