Gründe und Therapie von Verstopfung

In ihrem Vortrag "Slow Transit Obstipation versus Outlet Obstruction" anlässlich der 27. Jahrestagung der MKÖ in Linz erklärt die Chirurgin Urszula Prunner Gründe und Therapieoptionen bei Obstipation.

2 Arten von Obstipation

Slow Transit

Neben der vorübergehenden Verstopfung etwa auf Reisen gibt es zwei Arten der chronischen Verstopfung. Zum einen die Obstipation, welche durch Trägheit des Darmes ausgelöst wird. Gründe dafür sind zahlreich und können in diätischen Fehlern, durch Bewegungsmangel aber auch durch Erkrankungen wie MS, Parkinson, Demenz, Diabetes Mellitus, Verletzungen des Nervengeflechts oder aber durch hormonelle Ursachen ausgelöst werden.

Outlet Obstruction

Die Obstipation kann aber auch durch ein Hindernis entstehen wie etwa einer Rektozele (Aussackung der Dickdarmwand in Richtung Scheide), Enterozele (Vorstülpung des Dünndarms ins kleine Becken), Intussuszeption (Einstülpung eines Darmabschnittes in einen anderen). Aber auch die Absenkung des Beckenbodens oder die Anspannung eines Beckenbodenmuskels anstatt seiner Entspannung beim Entleerungsversuch können die Verstopfung begründen.

Diagnose

Um eine Diagnose stellen zu können, wird der Arzt eine umfassende Befragung durchführen. Untersuchungen, die beim Verdacht auf eine Slow Transit Obstruction zur Anwendung kommen sind die so genannte Colontransitzeitmessung, bei der die Verweildauer der Nahrung im Darm gemessen wird. Weiters kommt die so gennannte rektale Manometrie zur Anwendung, mit deren Hilfe andere Erkrankungen des Enddarms ausgeschlossen werden.

Vermutet der Arzt hingegen die zweite Art der Verstopfung, wird eine so genannte Defäkographie durchgeführt, bei der die Mechanik der Entleerung beobachtet werden und beurteilt werden kann.

Möglichkeiten der Therapie

Zur Therapie der Obstipation stehen eine Änderung der Lebensgewohnheiten (ballaststoffreiche Ernährung, körperliche Aktivität), medikamentöse Therapie mittels Stuhlweichmachern und ähnlichem zur Verfügung. Liegt der Grund in einer Fehlsteuerung oder Schwächung der Beckenbodenmuskulatur, wird ein physiotherapeutisches Beckenbodentraining mit Biofeedback durchgeführt. Die so genannte transanale Irrigation, eine spezielle Form des Einlaufs, kann ebenfalls Erleichterung schaffen.

Operation als letztes Mittel…

Bei der chronischen Verstopfung in der Form der Slow Tranist Obstipation, erklärt Dr. Prunner, sollte eine Operation nur in äußerst schwerwiegenden Fällen und als allerletzte Möglichkeit nachdem alles andere ergebnislos geblieben ist, angewandt werden, da eine solche im schlimmsten Fall mit einem künstlichen Darmausgang enden kann.

Das Verfahren der SNM (sakralen Neuromodulation) kann probiert werden.

Konklusion

Wenn Sie an einer chronischen Verstopfung leiden, können Sie sowohl von einer Lebensstiländerung, als auch von medikamentöser Therapie und möglicherweise von Beckenbodentraining profitieren. Da die Gründe für Verstopfung zahlreich sind, sollte eine genaue Abklärung durch einen Facharzt erfolgen.