Gründe für Inkontinenz: Warum Pressen schlecht für den Beckenboden ist

Aufgaben des Beckenbodens und warum Pressen schadet

Häufig wird nach den Gründen für Inkontinenz und damit einhergehenden Erkrankungen wie Darmvorfall, Organsenkung etc. gefragt. Ein Grund, warum Inkontinenz auftritt und der Beckenboden nicht richtig arbeiten kann ist vermehrtes Pressen beim Stuhl- bzw. Harnentleeren. Lesen Sie hier warum dieses den Beckenboden schädigt.

Verhindert das Absinken

Der Beckenboden ist Teil unseres Kontinenzsystems. Er ist jene Muskelschicht, die unsere Organe daran hindert unten aus uns raus zu fallen und unser Becken nach unten hin abschließt. Der Beckenboden besteht aus mehreren Muskelschichten, in die die Schließmuskeln von Darm und Blase eingebettet sind.

Aufgaben bei der Entleerung

Bei der Entleerung von Darm- bzw. Blase hat der Beckenboden konkrete Aufgaben zu erfüllen. Beispielsweise muss er in der zweiten Phase der Darmentleerung nachgeben, um den Enddarm zu begradigen und so den Weg frei zu machen für die austretende Stuhlsäule. In der letzten Phase der Darmentleerung hebt er sich und spannt an, um dem Schließmuskel beim zuschnüren zu helfen.

Sicherung der Organposition

Wenn der Beckenboden anspannt zieht er die Organe des kleinen Beckens nach oben. Ein kräftiger Beckenboden unterstützt somit Blase, Gebärmutter und Darm darin, gegen den Einfluß der Schwerkraft an ihrem Platz zu bleiben.

Der Teufelskreis des Pressens

Jener Nerv, der den Beckenboden versorgt (N. Pudendus) und indem dieser zum Teil verläuft,  wird beim Pressen infolge der Dehnung des Beckenbodens gedehnt. Nerven reagieren jedoch empfindlich auf eine Überdehnung. Mit der Zeit schädigt das Pressen den Nerv. Die Beckenbodenfunktion wird dadurch schlechter. Man spürt schlechter, ob man den Beckenboden anspannt, spürt schlechter, ob der Darm gefüllt ist und der Beckenboden verliert an Kraft. Durch die verschlechterte Sensorik (Rückmeldung über die Nervenbahnen ans Gehirn) wird beispielsweise der peristaltische Reflex des Darmes gehemmt, dadurch entspannt der innerer Schließmuskels des Darmes nicht, und man muss umso mehr pressen um den Stuhl abzusetzen…

Was wenn nicht pressen?

Viele Patienten fragen mich, was sie tun können, anstatt zu pressen. Eine Reihe von Alternativen stehen hier zur Verfügung. Über Ernährung, Trinkverhalten und eventuell Medikamente kann die Stuhlkonsistenz beeinflußt werden. Bei der Darmentleerung ist auf die richtige Position und die richtige Technik zu achten. Und natürlich soll die an der Entleerung beteiligte Muskulatur gekräftigt werden, um diese zu erleichtern. Fragen Sie Ihre Beckenbodenphysiotherapeutin, wie das geht!