Genitalprolaps – Therapie: Kombination Pessar und Beckenbodentraining

Eine Kombinationstherapie von Pessar und Beckenbodentraining kann sehr erfolgversprechend sein bei Fällen von Genitalprolaps.

Plötzlich unter der Dusche erlittener Prolaps

Frau X. rief mich sehr aufgeregt an. Sie habe gestern unter der Dusche gespürt, wie ein Fremdkörper durch ihre Scheide rutscht und bei Nachschau festgestellt, dass sie ihren eigenen Muttermund am Scheidenausgang sehen könne. Sie habe schon einen Termin bei ihrer Gynäkologin und wolle nun schnellstmöglich einen Termin bei mir.

Einige Tage später sehen wir uns in meiner Praxis. Mittlerweile ist die 40 jährige Patientin mit einem Ringpessar von ihrer Ärztin versorgt worden.

Therapieempfehlung aufgrund von Untersuchung, richtiges Verhalten im Alltag, Pessarversorgung und Elektrotherapie

Eine Untersuchung des Beckenbodens ergibt, dass dieser (nach 2 vaginalen Geburten) stark geschwächt ist. Ich empfehle eine vaginale Elektrostimulation um den Beckenboden wieder aufzutrainieren. Nur so kann der geschwächte Halteapparat der Gebärmutter wirkungsvoll von unten unterstütz werden. Ich bereite die Patientin auf eine Trainingsdauer von 6 Monaten vor. Wir besprechen sehr genau, wie die Patientin sich im Alltag verhalten muss, um ihren Beckenboden zu schonen und Druck nach unten zu vermeiden.

Aktives Programm und kleiner Pessar

Nach weiteren 2 Terminen, in denen das richtige Verhalten evaluiert und auch ein aktives Programm erarbeitet wird, sehen wir uns 3 Monate später wieder.

Die Patientin trägt nun den kleinsten Würfelpessar, spürt deutlich eine Kraftzunahme des Beckenbodens und hat bei der Zwischenuntersuchung bei ihrer Gynäkologin erfahren, dass die Senkung sich sehr gut rückgebildet habe, was die Patientin schon selbst vermutet hatte, da sie die Pessargröße ständig verkleinern musste.

Die Kraftwerte des Beckenbodens haben sich nur leicht verbessert, obwohl die Patientin täglich geübt hat. Wir vereinbaren eine Steigerung der Intensität, denn ich halte eine Steigerung um einen weiteren Kraftgrad für machbar und wünschenswert.

Angst trotz Kraftsteigerung und deutliche Verbesserung des Prolaps

Die Angst vor einem neuerlichen Genitalprolaps begleitet die Patientin noch immer. Wir besprechen die Wahrscheinlichkeit und das richtige Verhalten im Fall des Falles und vereinbaren einen weiteren Termin nach Ablauf der 6 Monate.

Mehr Sicherheit im Alltag!

Nach Ablauf dieser Zeitspanne untersuche ich den Beckenboden erneut, dieser weist nunmehr gute Kraft- und Ausdauerwerte auf. Die Patientin fühlt sich mittlerweile im Alltag sehr sicher und lässt manchmal den Pessar kurzzeitig weg. Ich empfehle ein erhaltendes Training zweimal wöchentlich um den Kraftgrad zu halten und eine entsprechende Kontrolle in 3 Monaten.