Die ignorierte Inkontinenz

Was haben die Krankheiten Diabetes Mellitus, SCI (Querschnittlähmung) Insult (Gehirnschlag), MS und Morbus Parkinson gemeinsam? Sie alle können eine Stuhlinkontinenz auslösen! OA Michaela Lechner geht in ihrem Vortrag auf die Art der Inkontinenz, Gründe und Häufigkeit ein.

Diabetes Mellitus

Von Diabetes betroffene Menschen leiden häufig an Durchfällen, was eine Stuhlinkontinenz begünstigt. Häufig ist die Dünndarmmotilität gestört. Nächtliche Inkontinenz tritt aufgrund der Hyperglykämie auf, die sich negativ auf den Schließmuskel auswirkt. Ursachen sind die Dysfunktion des autonomen Nervensystems und die Atrophie der Darmwand. Für den behandelnden Arzt ist wichtig andere Ursachen auszuschließen.

Insult und Inkontinenz

30% aller Insultpatienten sind unmittelbar nach dem Insult stuhlinkontinent. Nach einem Jahr sind es nur noch 10%. Das Risiko dass die Inkontinenz bestehen bleibt ist höher je geringer die Fähigkeit zur Orientierung ist, wenn eine Harninkontinenz besteht, wenn Anticholinergika eingenommen werden und wenn der Patient HIlfe beim Toilettengang benötigt.

Multiple Sklerose

40 % der von MS Betroffenen leiden an Obstipation, eine Inkontinenz entwickeln 20-30%.

MMC – Meningomyelocele – Spina Bifida

Bei der MMC tritt in 50% ein Hydrocephalos auf, von einer Stuhlinkontinenz sind 48% betroffen.

(Chirurgische) Therapie der Stuhlinkontinenz

Als Therapiemöglichkeiten nennt Lechner die Transanale Irrigation (TAI), eine Art von Einlauf, mit dem man die Entleerungszeit bestimmen kann,  die sakrale Neuromodulation, bei der ein unter die Haut implantierter Impulsgeber mit den Sakralnerven verbunden wird und eine Entleerung auslöst. Als weiter Möglichkeit besteht die Anlage eines künstlichen Darmausgangs (Stoma).