Beckenbodentraining mit Hilfe von Liebeskugeln und Vaginalkonen?

Oft werde ich gefragt, ob Liebeskugeln zum trainieren des Beckenbodens hilfreich sind. Hierzu einige Überlegungen:

Wir Beckenbodenphysiotherapeutinnen untersuchen betroffene Frauen im Liegen, ohne dass Organgewicht auf den Beckenboden einwirkt. Viele Frauen, besonders jene bei denen die Geburt noch nicht lange her ist, aber auch Frauen nach der Menopause, erreichen oft nur einen Kraftgrad von 2 bei dieser Untersuchung. Das heißt, sie sind nicht in der Lage eine so starke Kontraktion auszuführen, dass der Beckenboden sich nach oben hebt.

Und dies obwohl keine Schwerkraft auf den Beckenboden einwirkt. Es würde mich deshalb wundern, wenn ein solcher Beckenboden in der Lage wäre eine Kugel gegen das von oben gegen den Beckenboden drückende Gewicht der Organe im Stehen zu halten. Vielmehr werden  bei niedrigen Kraftgraden wohl die Kugeln in vaginale Falten platziert und der Beckenboden gar nicht richtig eingesetzt beim Tragen. Ab einem Kraftgrad von 4 würde ich meinen, dass eine solche Liebeskugel mit dem Beckenboden gehalten werden kann, jedoch ist ein solcher Beckenboden ohnehin schon sehr kräftig. Bei Frauen, die trotz hoher Kraftwerte Probleme mit dem Beckenboden haben, kann dieser oftmals nicht  richtig nachgeben. Durch das Halten der Liebeskugel lernt man jedoch das Nachlassen nicht. Zumindest nicht ohne spezielle Anleitung und spezielle Übungen. Die Hoffnung welche mit der Verwendung der Liebeskugeln oftmals einher geht, nämlich den Beckenboden sozusagen „nebenher“ zu trainieren sehe ich somit nicht erfüllt.

Vorstellen kann ich mir jedoch, die Konen bei niedrigen Kraftgraden im Liegen als eine Art Biofeedback zu verwenden. Bei unseren Patientinnen arbeiten wir hierfür aber normalerweise mit EMG-Biofeedback Geräten.